Lav Diaz’ „In Zeiten des Teufels“ erzählt von mordenden Milizen und arbeitet mit Chor-Dialogen. Eine filmische Rockoper nennt das der Regisseur. Als Rockoper beschriebenes Musical vom philippinischen Langfilmer Lav Diaz („Norte, the End Of History“). „In Zeiten des Teufels“ läuft im Wettbewerb der 68. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel. Zeiten des Teufels. Die junge, unerschrockene Ärztin Lorena eröffnet eine Armenklinik und verschwindet kurze Zeit später spurlos. Ihr Ehemann, der Dichter, Aktivist und Lehrer Hugo Haniway, will die Wahrheit über den Verbleib seiner Frau herausfinden. Als er anreist, sieht er sich einer von Willkür und Gewalt zerrütteten Dorfgemeinschaft. In Zeiten des Teufels ist weder auf Inhalt noch auf Form, weder auf die Ausgangslage noch auf die Auflösung fixiert. Vielmehr ist dieser Film ein langer und insistierender Akt der Mediation – der Filmvermittlung im wahrsten Wortsinn. Aus dem Archiv •: Angestoßen von Wolfram Schütte. Mit Beiträgen von Sieglinde Geisel, Jan Dress und anderen •: Plädoyer für eine Befreiung des themas Sterbehilfe aus dem Griff der Politik und mit ihr paktierender Verbandseliten •: Angestoßen von Jan Assmann. Mit Beiträgen von Klaus Müller, Peter Sloterdijk und anderen •: im Perlentaucher und in anderen Medien • Mit Beiträgen von Pascal Bruckner, Ian Buruma, Necla Kelek, Lars Gustafsson, Adam Krzeminski, Bassam Tibi u.a. • Eine europäische Presseschau • Der Streit um Martin Walsers Roman 'Tod eines Kritikers' • Eine Presseschau • Zur Lage des Feuilletons heute. Sie singen langsam, und sie singen alles dreifach. Von Anfang an zwingt dieser Film die Zuschauer in einen extrem gemächlichen Rhythmus. Die Philippinen sind ja nicht gerade das Land der großen Ströme - aber vielleicht sind es schon die Tropen, die diese Langsamkeit nahelegen. Lav Diaz erzählt die Zeit der Verfolgung angeblicher Kommunisten unter Ferdinand Marcos als eine Oper. Irgendwo fiel das Wort 'Rockoper', aber das wäre bei weitem übertrieben. Lärm wird in diesem Film nicht gemacht: Sie singen a cappella, manchmal zu mehreren, selten mit Ansätzen zu homophoner Mehrstimmigkeit. Es ist häufig ein Singsang, aber nicht rezitativisch, durchaus metrisch und mit Reim und Strophen. Wie durch eine Lupe lässt diese Musik einen Blick auf die Sprache zu - ist es Filipino? Katholische Akademie Diskutiert Über Existenz Des Teufels-, eine asiatische Sprache mit vielen eingestreuten europäischen Wörtern, meist spanischen Ursprungs. Sie wirkt klanglich gar nicht so exotisch, man erkennt die Reime, es hat etwas geradezu Didaktisches. Oper ist ohnehin ein Medium der Verlangsamung: Man vergleiche die Textmengen des Don Karlos und der Verdischen Veroperung des Schiller-Dramas. Oper schematisiert, beim bloßen Lesen ist sie Vergröberung, und entrückt zugleich das Geschehen ins Mythische, auch Märchenhafte, ja, Unwahrscheinliche: Wie wahrscheinlich ist es schließlich, dass die Menschen ihre Konflikte singend ausagieren? Das schimmernde, aber nie ästhetisierende Schwarzweiß der Kamera und die oft extremen Weitwinkel-Einstellungen in den engen Häusern tragen zu dieser Entrückung bei. Meiner Meinung nach spielt Lav Diaz mit den Mustern und den Erwartungen des Operngenres, die er zunächst geduldig aufbaut und dann in einem Finale von überwältigender Traurigkeit niederreißt. Auch das Personal kommt einem vertraut vor wie aus einer romantischen Spieloper des 19.
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March 2019
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